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Im Dialog mit Jugendlichen aus Moskau

In internationaler Skype-Konferenz wurde Wunsch nach friedlichem Miteinander deutlich

Im Dialog mit Jugendlichen aus MoskauEine internationale Skype-Konferenz für Jugendliche zwischen Russland, Deutschland und der Ukraine wurde vom Interkulturellen Verein Mostik und der Gesellschaft „Das Glück“ organisiert. Das Motto des Treffens war der Frieden in der Welt, das Streben nach friedlichem Miteinander und nach Glück.

Am Donnerstag versammelten sich dazu Kinder und Jugendliche mit den Lehrkräften Irmgard Jabornitzky, Rektorin der Mittelschule St. Martin, Helmut Kaiser, Rektor der Grundschule St. Martin, Angelika Schäfer vom Gymnasium Metten, Sonja Würf und Angela Fürstenau vom Robert-Koch-Gymnasium in der St. Martin-Grundschule. Auch vom St.-Gotthard-Gymnasium Niederalteich waren zwei Schülerinnen dabei sowie eine Schülerin der Montessori-Schule aus Landau.

Live aus Donezk

Mit Interesse verfolgten die Jugendbeauftragte der Stadt Deggendorf, Renate Wasmeier, der Migrationsbeauftragte Oliver Antretter und Pfarrer Gottfried Rösch von der Evangelischen Kirchengemeinde die Veranstaltung. Für den reibungslosen technischen Ablauf sorgten André Ulrich und Anton Zimmer. Die Moderation in Deggendorf übernahmen die Vereinsvorsitzenden Katharina Bakaev und Elena Roth. Die Konferenz war für 70 Minuten angelegt, als Hinweis auf das 70. Jubiläum des Kriegsendes in Europa. In Russland waren diesmal drei Orte zugeschaltet: Moskau, die Hauptstadt und die größte Stadt in Russland, Krasnojarsk, ein großes Industrie- und Kulturzentrum in Ostsibirien, und Norilsk, die mit etwa 200000 Ein wohnern nördlichste Großstadt der Erde. Aus Donezk in der Ukraine wurde aus dem Fernsehstudio der Donezker Technischen Universität gesendet. Schulbetrieb und Alltag der Familien in dieser Stadt waren und sind von den gewaltsamen Auseinandersetzungen um die Region im Osten der Ukraine geprägt. Es kamen sehr viele Kinder und Erwachsene, die an diesem Tag die Möglichkeit bekamen, direkt mit der Außenwelt zu sprechen, was für sie spürbar viel bedeutete.

Tagelang im Schutzraum

Die Jugendlichen in allen fünf Städten sprachen darüber, was sie bewegt, wovon sie träumen und über ihre Vorstellungen vom Glück. Anastasia Müller vom Robert-Koch-Gymnasium aus Deggendorf konnte sich auf Deutsch vorstellen und dann perfekt auf Russisch weiterreden: Für viele Jugendliche in Deutschland bedeute „Glück“, sich mit Freunden zu treffen, zu spielen, gemeinsam ins Kino zu gehen, und sie fragte die anderen Jugendlichen, was für sie Glück wäre. Darja aus Norilsk antwortete, dass für sie Glück ist, gesund zu sein, zu lächeln und dass die Eltern bei ihr sind. Aus Donezk kamen sehr viele Antworten, wobei die meisten auf die eine oder andere Art mit dem Frieden verbunden waren. Ein Mädchen sagte, Glück sei für sie, das Vogelgezwitscher zu hören, das sie viele Tage in den Bombenschutzkellern nicht mehr hören konnten. Ein anderes Mädchen meinte, sie könne sich wohl fühlen, wenn es keine Bombenexplosionen mehr gibt und alle sicher in die Zukunft schauen können. Ein Junge erzählte, dass er schon seit mehr als einem Monat seinen Vater nicht mehr gesehen habe, und es sein größter Traum wäre, diesen wieder umarmen zu können. Der andere Junge träumt von der Zeit, wenn er in seinem Lande frei reisen kann und endlich wieder seine Freundin sieht, die in einer anderen Stadt wohnt.

Was tun gegen Krieg?

Die Schüler aus Donezk fragten, was die anderen tun würden, wenn sie die Möglichkeit hätten, die Situation in der Welt und vor allem in den Kriegsregionen zu ändern. Die Vorschläge gingen von ausschließlich „diplomatischen Lösungen“ der Konflikte über Erlernen der fremden Sprachen, Schaffung einer Weltkinderzeitung, die in verschiedenen Orten der Welt gleichzeitig erscheinen und die gleichen Themen aus unterschiedlichen Blickpunkten ansprechen sollte, bis zu einem Sonderzug, der besetzt mit Jugendlichen durch alle Länder fahren sollte, damit man sich ein-fach kennenlernt. Interessant war die Frage, was man sich unter einem „Held“ vorstelle. Während einige gleich meinten: „Ein Held gebe sein Leben für andere“, meinten andere: „Wer anderen etwas Gutes tut, für andere da ist, der ist ein Held.“ Über die Frage aus Donezk, was man denn unter kurzfristigem und was unter nachhaltigem Glück verstehe, diskutierten die in Deggendorf versammelten Erwachsenen auch nach der Skype-Konferenz weiter. Die Teilnehmer verabredeten sich, solche Treffen fortzusetzen. Allgemeines Resümee: Jeder versteht Glück auf seine Art und Weise, aber dass Krieg ein schlimmes Verbrechen der Erwachsenen ist, war die gemeinsame Meinung. Auch, dass Kinder es sind, die am schlimmsten unter den Folgen von Kriegen zu leiden haben. Zum Ausklang der Konferenz trugen zwei Mädchen Gedichte mit Friedens- und Glücks-Wünschen vor. Mit Applaus aus allen Städten wurde das Treffen beendet.

Quelle: Donau Anzeiger, 04.05.2015


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