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Tag der Befreiung, Tag des Sieges

Beim Begegnungsabend des Interkulturellen Verein Mostik wurde an den 8. und 9. Mai 1945 erinnert, er gilt als Tag der Befreiung oder eben als Tag des Sieges – je nach Sichtweise. Viele Familien aus der ehemaligen Sowjetunion merken, dass es erst jetzt, ungefähr 25 Jahre nach der Einreise in Deutschland möglich wird, die Familiengeschichten aufzuarbeiten, die vom 2. Weltkrieg, bzw. eben vom Großen Vaterländischen Krieg, geprägt sind.

Die Jugendliche Isabella Lang hat ein Gedicht ihrer Mutter vorgestellt, und ein aufgeschriebenes Gespräch mit ihrer Urgroßmutter. Nach dem Überfall des Deutschen Reiches wurden die Deutschen aus der Wolgarepublik der Sowjetunion plötzlich zu Feinden in ihrem eigenen Land. Die Heimat der Wolga war verloren, und im fernen Sibirien oder Kasachstan mussten sie versuchen, zu überleben. Auch Deutschland wurde kein Ersatz für die frühere Wolga, und viele haben es erlebt, wie sie in der Bundesrepublik als „Russen“ nicht nur willkommen waren. So fühlten sie sich manchmal wieder als Feinde in ihrem neuen Land. Mittlerweile sind sie hier zu Hause.

Ein bewegendes Beispiel der Verstrickungen stellte Katharina Hahn vor: In Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte des Konzentrationslagers in Dachau lassen sich konkrete Familiengeschichten rekonstruieren. Viele sowjetische Offiziere wurden dort ermordet, ohne dass über deren Familien etwas bekannt ist – und viele Familien der ehemaligen Sowjetunion wissen nicht, wo ihre Männer umgekommen sind. Auch hier können Deutsche aus Russland eine wertvolle Brücke sein, um zu einem gemeinsamen Erinnern an die Katastrophen beizutragen, so dass in Europa die Sehnsucht nach Versöhnung und friedlichem Zusammenleben nicht untergeht.

Unterstützt durch Tagungen der Bundeszentrale für Politische Bildung in Berlin und in Köln entwickelt der Interkulturelle Verein Mostik weitere kulturelle Projekte. Katharina Bakaev, Elena Roth und Eugenia Kister haben sich Anfang Mai in Köln mit „Fremd- und Selbstzuschreibungen – Was macht einen Migranten zum Mitbürger?“ und anderen Themen beschäftigt.

Der Abend konnte stattfinden im Sportheim der Spvgg Grün-Weiß.

Wahrscheinlich wird es dieses Jahr noch einen gemeinsamen Besuch der Gedenkstätte in Dachau geben.

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