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Wunsch nach anhaltendem Frieden einte alle

Internationale Skype-Konferenz mit Jugendlichen aus vier Ländern und Zeitzeugen

Deggendorf. (dh) Damit Jugendliche ihren Wunsch nach Frieden auf der Welt besser in ihren Ländern zum Ausdruck bringen können und auf diese Weise Erwachsene und politische Entscheidungsträger besser darauf achten, wie sie das Weltgeschehen an die nächsten Generationen weitervermitteln, fand am Dienstagnachmittag in der Stadtbibliothek die dritte vom Interkulturellen Verein Mostik veranstaltete internationale Skype-Konferenz zum Thema Frieden statt. Dieses Mal wurden der Jugendgruppe des Vereins Mostik und weiteren Schülern aus Deggendorf und Umgebung nicht nur Jugendliche aus verschiedenen Ländern über die Kamera zugeschaltet, sondern auch Erwachsene aus Potenza in Italien, Russlands Hauptstadt Moskau und Donezk in der Ukraine.

Kriegserlebnisse geschildert

Die drei Verantwortlichen von Mostik, Julia Urlacher, Elena Roth und Katharina Bakaev, luden ebenso die Zeitzeuginnen Erna Sicklinger, Anneliese Wagerer und Maria Schwarz ein, die ihre damaligen Erfahrungen im und nach dem Zweiten Weltkrieg mit den internationalen Skype-Konferenzteilnehmern teilten. Die drei Damen erlebten den Krieg zum Teil in der Kindheit oder berichteten über ihre Lebenssituation in der Nachkriegszeit. Gemeinsam mit den 13 Jugendlichen führten sie mit den zugeschalteten Gruppen aus Italien, Russland und der Ukraine interessante Gespräche.

Jede Gruppe hatte einen Dolmetscher, damit die gegenseitig gestellten Fragen aus den einzelnen Ländern auf der großflächigen Leinwand über das Mikrofon beantwortet werden konnten. Als Dolmetscher für die Gruppe aus Potenza fungierte Davide Consolaro, Inhaber der Pizzeria Daniele.

Elena Roth sorgte für die Sprachmittlung von der russischen in die die deutsche Sprache. Da sich auch in der Gruppe aus Donezk und Moskau Kriegsveteranen befanden, wurde ein anregender interkultureller Austausch möglich, der immer wieder Fragen aufwarf, was jeder Einzelne tun könne, damit der Krieg nicht wieder ausbricht, wie man zukünftige Generationen zum Erhalt des Friedens vorbereiten kann oder sich gegenseitig verständigt, um Krieg zu vermeiden.

Respekt und Toleranz lehren

Alle Teilnehmer waren sich einig, dass eine interkulturelle Konferenz wie diese ein guter Beitrag zur besseren Völkerverständigung und für den Erhalt des Weltfriedens sei. Die Donezker Gruppe stellte beispielsweise den Deggendorfern die Frage, welche Erinnerungen sie an den Zweiten Weltkrieg habe.

Anneliese Wagerer, geboren 1938 in Niederbayern, schilderte sowohl traurige als auch fröhliche Ereignisse aus der von ihr als Kind erlebten Kriegszeit. Aus Italien kam der Appell, nicht zu vergessen, was uns unsere Großeltern vom Krieg erzählen, damit ein solcher nicht wieder ausbreche.

Um einen Krieg zu vermeiden, sei es wichtig, die Kinder so zu erziehen, dass sie sich gegenseitig respektieren und Menschen tolerieren lernen, aber allen voran, sollten auch Erwachsene den Kindern stets ein gutes Beispiel sein, so Maria Schwarz während der Konferenz.

Aus Donezk antwortete man zum Thema Krieg und Frieden, dass Kinder erst verstehen, was Friede sei, wenn sie verstehen, was Krieg sei. Ein Mädchen sang den Teilnehmern ein Nachkriegslied aus der ehemaligen Sowjetunion vor. Unter den Teilnehmern in Moskau war auch Künstler Nemenskig, der während des Krieges seine Erlebnisse anhand von Bildern zum Ausdruck gebracht hatte und seine Erfahrungen nun mit den anderen teilte.

Mit einem Gedicht, vorgetragen von Tatjana Worster, das sie selbst geschrieben hat, sowie dem Lied „Sonnenkreis“, das sowohl die Gruppe aus Donezk als auch die in Deggendorf sang, selbstverständlich jede in ihrer eigenen Sprache, endete die Konferenz.

Grund dieser Art von Völkerverständigung sei der Wunsch nach einem friedlichen Miteinander von Jugendlichen aus aller Welt gewesen. Sie trafen sich im Internet und sind auch im Rahmen des vor zwei Jahren erschienenen deutsch-russischen Buchprojekts „Glück ist…“, worin sich Jugendliche aus sechs verschiedenen Ländern anhand von Kurztexten über ihre Vorstellung vom Glück äußern, sowie durch die Wanderausstellung „Wanja“ durch Europa und Jugendaustausche mit Russland zusammengekommen.

Donauanzeiger, 9.9.2016

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