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Besondere Zugabe: Kalinka mit bayerischem Jodler

AuChor "Präludiumssiedlerchor aus Deggendorf umrahmt Prüfungsgottesdienst und begeistert evangelische Kirchengemeinde

Der große Chor „Präludium“ unter der Leitung von Rosa Stoller umrahmte den Kantate-Gottesdienst und gab später auch beim „Kirchenkaffee“ noch mehrere Kostproben seines Können.

Eine besondere Andacht bekamen die Gläubigen in der Evangelischen Christuskirche geboten. Zum einen legte Dr. Peter Fröhlich unter den wachsamen Augen von Regionalbischof Dr. Hans-Martin Weiss und Pfarrer Ernst-Martin Kittelmann seinen Prädikanten-Prüfungsgottesdienst ab, zum anderen begeisterte der Aussiedlerchor die zahlreichen Kirchenbesucher.

Der angehende „Hilfsprediger“ ist nach seiner offiziellen Beauftragung berechtigt, innerhalb der Gemeinden seiner Landeskirche ehrenamtlich frei zu verkündigen und selbstständig eigene Predigten zu verfassen.

Mit seiner Predigt brachte Dr. Peter Fröhlich die vielen Kirchenbesucher zum Schmunzeln, als er sie zu einem geistlichen Krafttraining mit dem „Personal-Coach“ Jesus Christus einlud. Denn das Wort „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken“ (Matthäus 11, 28), mit dem der Sohn Gottes schon seinen Jüngern Kraft gegeben habe, sei ein Wort, das auch uns motivieren und Kraft geben solle. Wir sollten mit einem fröhlichen Lied Jesus folgen und seine Trainingsanweisung „Nehmt auf Euch mein Joch und lernet von mir“ aus dem „Trainingshandbuch Bibel“ beherzigen, indem wir mit ihm auf dem Acker Gottes mitarbeiten. Diese Arbeit erquicke uns und schenke unserer Seele Ruhe. Dabei mache es nichts, dass wir das Vorbild unseres Trainers nicht erreichen könnten, denn sein Joch sei sanft und leicht zu tragen.

Etwas Besonderes war die Andacht auch deswegen, weil der große gemischte Chor „Präludium“ des Interkulturellen Russlanddeutschen Vereins Mostik aus Deggendorf unter Leitung von Rosa Stoller einen wunderbaren Beitrag zur Ausgestaltung leistete: mit dem hebräischen Friedensgruß „Shalom Chaverim“, mit dem neugeistlichen Lied „Lobe den Herrn, meine Seele“ und mit einer melancholischen russischen Weise.

Zur Predigt stimmte zudem ein gemischtes Quartett eine andächtige, bewegende Melodie aus der Heimat an. Die Sängerinnen und Sänger wurden für ihre Darbietungen am Ende des Gottesdienstes mit kräftigem Applaus belohnt.

Später bereicherte der Chor noch den „Kirchenkaffee“, zu dem die evangelische Gemeinde nach der Andacht ins Gemeindehaus eingeladen hatte, mit einem kleinen Konzert. Bei dieser Matinee offenbarte sich die geballte Leidenschaft und das mitreißende Temperament, mit denen die Mitglieder des stattlichen Laienensembles die Musik und den Gesang leben. Genau so multikulturell wie ihr Dachverein mit seinen diversen Neigungsgruppen seit mittlerweile fünf Jahren das Leben in Deggendorf mitgestaltet, waren die Stücke, die sie in rund 45 Minuten in verschiedenen Gruppierungen zum Besten gaben. Da verzauberte ein Quartett mit Mozarts „Kleiner Nachtmusik“ und mit der alten moldauischen Volksmelodie „Ein Gläschen Wein erwärmt das Herz“, während Rosa Stoller (Gesang) und Marianne Amann (Gitarre, Gesang) mit „Wißt’s wo mei Hoamat is’“ und dem „Häuserl am Roa“ einen ganz speziellen waidlerischen Beitrag zur interkulturellen Öffnung der Gesellschaft leisteten. Am meisten beeindruckte aber der große Chor „Präludium“, dessen bunter Melodienstrauß von „La Paloma“ und „El Condor Pasa“ über russische und polnische Volksweisen bis hin zu einer ebenfalls in russisch vorgetragenen Liebesgeschichte reichte.

Abschließender Höhepunkt war „Kalinka“, das wohl jeder Zweite weltweit mitsingen könnte – wenn auch nicht so eindrucksvoll wie Irina Wetzel, die auf dem umsichtigen Klangfundament ihrer Mitstreiter als hervorragende Solistin brillierte. In der Zugabe stimmte der Chor nochmals den Kalinka-Refrain an, diesmal allerdings kombiniert mit einer bayerischen Jodlereinlage.

Anstelle von Pfarrer Kittelmann, der sich noch in einer Besprechung mit dem Regionalbischof befand, dankte die stellvertretende Vertrauensfrau des Kirchenvorstands, Carola Pätzold, den Gästen aus Deggendorf für die grandiose Bereicherung. Als kleine Anerkennung verteilte sie Erinnerungskarten, verbunden mit der Hoffnung, dass der Chor irgendwann wieder nach Viechtach kommen möge.

Quelle: Deggendorfer Zeitung, 11.05.2015

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