Kinder und Jugendliche aus vier Ländern tauschen sich über Internettelefon aus
Während die Erwachsenen um die Welt reisen, an großen runden Tischen Politik machen und um Macht ringen, ist es für die Kinder um so vieles einfacher: Über eine Internettelefon-Verbindung haben sich am Samstagvormittag eine Stunde lang Kinder aus Deggendorf, Moskau, Athen und Donezk in der Ukraine ausgetauscht.
Der Kontakt entstand aus dem Buchprojekt „Glück ist“, für das Kinder aus unterschiedlichen Ländern mit Texten und Bildern zeigten, was für sie Glück bedeutet. Auch Kinder und Jugendliche aus Deggendorf beteiligten sich daran. Der Interkulturelle Verein Mostik in Deggendorf übernahm die Mitorganisation des Buchprojekts, einer anschließenden Wanderausstellung und auch der Videokonferenzen.
In der Stadtbibliothek kamen die Deggendorfer Kinder und Jugendlichen am Samstagvormittag zusammen, über eine große Leinwand konnten sie ihre Gesprächspartner sehen. Vier Häufchen an Kindern aus ganz unterschiedlichen Orten der Welt waren über das Internet verbunden. Freudig winkte man sich schon zu, während die Erwachsenen sich begrüßten. Neugierig beobachtete man sich, stellte sich vorsichtig erste Fragen über das Wetter und die Uhrzeit.
Das Gespräch wurde von den Erwachsenen moderiert, man hatte sich auf das Treffen vorbereitet. Julia Urlacher vom Verein Mostik und Dr. Charilaos Zourelidis vom Netzwerk für kulturelle Vielfalt übersetzten aus dem Russischen und dem Griechischen. Die Jugendlichen tauschten sich über Stereotype aus, so wollte man von den Griechen wissen, ob sie tatsächlich immer Sirtaki tanzen und als Erfinder der Olympiade recht sportlich sind. Die Kinder aus den anderen Ländern hatten die Vorstellung von den Deutschen, dass sie immer pünktlich und sehr direkt sind, Bier trinken und viel Fleisch und Wurst essen. „Fanta“ und „Apfelschorle“ konnten dann die deutschen Kinder aber als ihre Lieblingsgetränke benennen. Einige der vorgefassten Meinungen wurden aus dem Weg geräumt, andere bestätigt.
Mit der Glücksausstellung, die durch ganz Europa reist und nun in Athen Station macht, und auch mit den Videokonferenzen zeigen die Kinder, wie ähnlich die Wünsche der Kinder in den unterschiedlichen Ländern sind, wie wichtig ihnen der gegenseitige Kontakt und Frieden ist und wie wenig Verständnis sie für politische Auseinandersetzungen der Erwachsenen haben. „Es geht um Macht und Geld“, vermuteten sie.
Den Kindern geht es um ganz etwas anderes: Sie wollen einfach nur sehen, wie ihre Altersgenossen in anderen Ländern leben, sie wollen sich kennen lernen und austauschen und damit Grenzen im Kopf abbauen. Der Kontakt soll aufrechterhalten bleiben, von Moskau kam sogar die Einladung an die Deggendorfer, zur finalen Station der Glücksausstellung nach Russland zu reisen. − pö
Quelle: Deggendorfer Zeitung, 22.2.2016