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Internationale Friedensbrücke

151105 Deggendorf aktuell Fot mit Bildunterschrift INTERKULTURELL ■                                                                   

Kinder und Jugendliche im Gespräch:
Internet-Schaltung zwischen Deggendorf und Donezk

Was ist dein Traum vom Glück, was sind Wege der Umsetzung, und was machen Erwachsene dabei falsch? – Das sind Fragen, über die sich bei einer Internet-Schaltung in der Deggendorfer Stadtbibliothek Jugendliche aus verschiedenen Ländern ausgetauscht haben.
Initiator der Internet-Verbindung war der Interkulturelle Verein Mostik, unterstützend agierten im Hintergrund Katharina Bakaev, André Ulrich, Waldemar Hein und anderen. Die Gesprächsmoderation hatten Elena Roth und in Donezk Jana Tschebikowa und Eleonora Federenko.

Auch wenn die vielen Sprachen verwirrend waren, zeigte sich doch schnell, dass alle Jugendlichen, unabhängig woher sie kommen und unter welchen Umständen sie leben, denselben Traum träumen – den Traum von Glück und Frieden. Erwachsene, befanden die Jugendlichen, sollten diesen Traum nicht einfach übergehen, sollten mehr auf die Kinder hören und mehr an die Zukunft denken.
Die Internetverbindung ging nach Donezk, der großen Stadt im Donbass. Jugendliche dort haben die letzten Jahre hautnah Bürgerkriegs-Situationen erlebt, weiterhin ist der Alltag von ungeklärten Verhältnissen geprägt.

In Deggendorf fasste Anastasia Kusnezow zum Abschluss mit einem Friedenstanz die Stimmung zusammen. Ein Friedenslied aus Donezk bewegte auch die Gruppe in Deggendorf. Aus der Ost-Ukraine wurde deutlich der Wunsch geäußert, dass alle Kinder, die Schlimmes erlebt haben, eine Zeit der Friedens finden sollen, in denen sie sich wieder gut weiter entfalten können. Viele Erwachsene würden sich nur selbst lieben und nicht an andere denken. Kinder-Diplomatie wäre daher wichtig.
Auch Jugendliche aus Deggendorf kennen Geschichten ihrer Familien, die auch von Krieg, Vertreibung oder vom Leben in sibirischen oder kasachischen Lagern geprägt worden war. Jetzt haben sie Heimat in Niederbayern gefunden und tragen weltweiten Horizont weiter.
Anwesende Jugendliche aus Moskau taten kund, dass sie friedliche Brücken nach Westeuropa schlagen wollen. Auch neun Jugendliche aus Syrien, dem Irak und Afghanistan, die jetzt gerade auf dem Weg sind, in Niederbayern eine neue, friedliche und freiheitliche Heimat zu finden, nahmen an der Internet-Konferenz teil. Sichtlich bewegt erzählte ein syrischer Junge, wie schlimm er Diktatur und Gewalt erlebt hat, und nun gerne Doktor werden wollte, um anderen zu helfen. Während einige betonten, dass sie gerne in ihre frühere Heimat zurück kehren würden, sobald es dort Frieden gäbe, waren andere erst einmal erleichtert, jetzt in einem sichereren Umfeld zu leben, in dem sie sich hoffentlich entfalten können, und dann auch etwas beitragen können.

Anlass zum europaweiten Internet-Jugendaustausch war die Wanderausstellung „Frieden für die ganze Welt“, die von Dmitri Melnikov von der Gesellschaft „Das Glück“ von Moskau aus auf den Weg geschickt wird. Der Interkulturelle Verein Mostik in Deggendorf unterstützt diese Art von vernetzender Friedensarbeit. So verbinden sich Bilder aus Russland, der Ukraine und aus Deggendorf. In Deggendorf werden auch Bilder von Jugendlichen mit syrischem oder afghanischem Hintergrund zugefügt. 

Die Ausstellung ist noch bis 10. November in der Stadtbibliothek zu sehen und wandert dann über den Mostik-Verein nach Berlin, Pisek und Paris.

Quelle: deggendorf aktuell, 5. November 2015

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