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Lehrreiche Nacht im Museum

Kinder unternahmen Reise in die Stadtgeschichte – Figuren erwachten zum Leben

Lehrreiche Nacht im MuseumOb es nachts wohl immer so geheimnisvoll im Deggendorfer Stadtmuseum zugeht wie am Freitagabend, als eine Kindertheatertruppe – angelehnt an den Kinofilm „Nachts im Museum“ – durch das große Gebäude streifte und die darin verborgene Geschichte lebendig werden ließ? Denn um das Lebendigmachen von Geschichte ging es bei dem Theaterprojekt, an dem sich 15 Kinder im Alter zwischen sechs und 16 Jahren seit April dieses Jahres beteiligt haben. Unter der Leitung von Kunsthistorikerin Dr. Sabine Rehm-Deutinger lernten die Kinder und Jugendlichen während der gesamten Zeit der Zusammenarbeit eine Menge über die Deggendorfer Stadtgeschichte. Vertieft wurde das Wissen im Stadtarchiv bei Dr. Lutz-Dieter Behrendt, um dieses dann unter der Regie von Peter Glotz spielerisch in Szenen um zusetzen, die schließlich zur einmaligen Aufführung gebracht wurden.

Klasse „Museumsführer“

Und so konnte stellvertretende Museumsleiterin Ulrike Schwarz am Tag der Vorführung eine Menge Besucher begrüßen, die sich gespannt auf eine Reise durch das Museum mitnehmen ließen. Als „Museumsführer“ fungierten Laurin Kröplin und Antonia Deutinger, die in die Rolle von Zeitdetektiven schlüpften. Ausgestattet mit einer geheimnisvollen Kugel, deren Bedeutung die beiden herausbekommen wollten, machten sie sich auf den Weg durch das nächtliche Museum – und egal wohin sie kamen, die ausgestellten Figuren erwachten in ihren historischen Kostümen zum Leben und traten mit den beiden Kids der Jetztzeit in einen Dialog, in dem sich Geschichtsfakten geschickt mit der Geschichte rund um die Kugel mischten. So erfuhren die wissenshungrigen Kinder an einzelnen Stationen immer wieder Neues. Doch egal ob bei den Ritterknappen und Stiftsdamen aus dem Jahr 1005, im Berger Kramerladen des Jahres 1955, der Knabenschule aus dem frühen 20. Jahrhundert oder in der Barockkrippe – nirgends konnten ihnen die Figuren in Bezug auf die Kugel weiterhelfen. Der geheimnisvolle Gegenstand wurde zwar genau inspiziert, gewogen, geschüttelt und vermessen – und sogar ein kleines Museumsgespenst, das bekleidet war mit einer historischen Gugel, war hinter der Kugel her – doch der Inhalt offenbarte sich erst am Ende, als die beiden am Judenaltar der Grabkirche auf zwei Handwerker trafen, die die Kugel mit geeignetem Werkzeug endlich öffnen konnten.

Publikum eingebunden

Ein süßer Schatz kam dann zum Vorschein, der gerecht unter allen Beteiligten aufgeteilt wurde. So wurde die Aufführung an vielen Stellen zu einer Interaktion zwi schen den Mitwirkenden und dem Publikum, und Geschichte wurde für alle greifbar und manchmal sogar sinnlich nachfühlbar, etwa in der Sell´schen Apotheke, wo nach uraltem Geheimrezept ein Kräutertee zubereitet wurde, dessen Duft dem Publikum angenehm in die Nase stieg – auch hier gab es Kostproben für die Zuschauer, die sich nach der Aufführung beschenkt durch den Geschichts- und Geschichtenschatz nach draußen in die Nacht begaben, wobei der eine oder andere vielleicht den Plan gefasst hatte, wieder ins Museum zurückzukehren, um selbst alles darin Aufbewahrte einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Gefördert wurde die Kooperation zwischen Stadtmuseum, dem Interkulturellen Verein „Mostik“ und der Laienspielfachbetreuung des Bezirks Niederbay ern vom Deutschen Museumsbund im Rahmen des Projekts „Museum

macht stark“. Neben Sabine Rehm Deutinger, Peter Glotz und Professor Lutz-Dieter Behrendt waren auch Gilah Kröplin, Rita Kurz, Heribert Aichner, Sybille Stein, Josef Dorfner und Severin Deutinger sowie Helena Meiser und Tatjana Worster mit am Projekt beteiligt.

Die Mitwirkenden

Neben den beiden „Zeitdetektiven“ Antonia Deutinger und Laurin Kröplin wirkten Jessica Bernhardt, Alex Bender, Julian Kröplin, Dennis Meiser, Jakob Wagner, Marcel Meiser, Korbinian Deutinger, Susanne Blanke, Veronika Hein, Maria Krasnikov, Marina Kröplin, Anastasia Müller sowie Emily Schulze als Schauspieler mit.

Quelle: Donau Anzeiger, 2.11.2015

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