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Verbindung nach Odessa

Mostik hat tatkräftig die Evang. Kirchengemeinde darin unterstützt, dass der Chor „Viva La Musica“ in Deggendorf und Straubing auftreten kann. Der Chor sang in Gottesdiensten in Deggendorf und in Metten, im Haus der Diakonie am Bogenbach und gab ein Konzert in der Auferstehungskirche  in Deggendorf und eines in der Versöhnungskirche in Straubing.

Hier die Rezensionen des Deggendorfer Konzertes:

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Horch, was kommt von draußen rein

Chor aus der Ukraine begeistert

Deggendorf. Wer für das Thema Chormusik in einer Kirche nur ein mitleidiges Gähnen übrig hat, der kennt zumindest einen Chor nicht. Viva la musica, ein junger Chor aus dem ukrainischen Odessa, gastierte am Himmelfahrtstag in der Auferstehungskirche und begeisterte seine Zuhörer. Die Sängerinnen und Sänger unter der kundigen Leitung von Prof. Dr. Natalja Köhn rezitierten a capella geistliche- und Volkslieder, ost- wie westeuropäische Melodien.

In teils modernen Bearbeitungen hauchten sie „Horch, was kommt von draußen rein“ eine witzig-spritzige Note voller Esprit ein und ernteten ein ums andere Mal einen begeisterten Applaus.

Odessa ist eine wichtige Hafenstadt am Schwarzen Meer. Neben Moskau und St. Petersburg war sie dazu eines der drei wichtigen Kulturzentren der ehemaligen Sowjetunion. Dieses Niveau hat sie bis heute gehalten. Dazu pflegt das Donaudekanat Regensburg seit Jahren eine Partnerschaft zur traditionsreichen lutherischen Kirche in Odessa. Dort entstand auch der Chor Viva la musica, der eine wichtige Eigenschaft besitzt, die Liebe zur Musik. Und diese zeigte sich bei dem knapp anderthalb-stündigen Konzert in der Auferstehungskirche unverbraucht und tonrein bis zur dritten Zugabe. Bereits am Morgen begleiteten sie musikalisch den Gottesdienst der Gemeinde.

Der Kirchenraum war „ausverkauft“ bis auf den letzten Platz. Mit einem feierlichen Auftakt intonierten die 20 Sänger „Hinunter ist der Sonnenschein“ des deutschen Kantors Melchior Vulpius. Fast tonrein transportierten sie in jedem der Stücke ein wenig der geistlichen Seele in den Raum und begeisterten mit transparenten und jungen Stimmen ihre Zuhörer. Neben klassischen Stücken stand mit „Daemon irrepit callidus“ von Görg Orban auch zeitgenössisches auf dem Programm. Rhythmisch-explosiv sorgten sie bei dieser Melodie für eine eigene Spannung. In einem kurzen Einschub zeigten einzelne vokale und instrumentale Solisten von einem außergewöhnlich hohen Niveau der Musiker.

Auch „Das Wandern ist des Müllers Lust“ kam in einer neueren Bearbeitung stark rhythmisiert in den Altarraum. Die einzelnen Stimmgruppen entfernten sich voneinander und trafen sich wieder. Die Dirigentin Prof. Dr. Natalja Köhn korrespondierte eng und energisch mit den Sängern. Sie forderte und besänftigte und holte so die Ressourcen der Musiker hervor. In kurzen Kommentaren erläuterte sie die Gedanken hinter den ukrainischen und russischen Volksliedern, die sich, wie die westeuropäischen auch, um Naturbetrachtungen, Liebesschmerz und die Metaphorik dazwischen drehten. Die Zuhörer bewerteten das Konzert mit standing ovations und der Chor dankte es mit drei Zugaben.

Pfarrer Gottfried Rösch bezeichnete es als „ein großes Geschenk, dass dieser Chor zum Ausklang eines wunderschönen Tages beiträgt“. Der Chor hätte die Reise selbst organisiert und sei über Kontakte und Verbindungen in der Zeit in Niederbayern privat bei Familien untergebracht. „Wenn Ihnen das Konzert gut gefallen hat, dürfen Sie nachher am Ausgang gerne eine Spende in die Körbchen legen“, rief er die Kirchenbesucher auf. − tj

Quellen: Konzert-Rezensionen aus dem Donauanzeiger und der Deggendorfer Zeitung

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