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Presseerklärung, 27. Januar 2016

Deutsche aus der ehemaligen Sowjetunion sind durch Demonstrationen in das öffentliche Bewusstsein gekommen. Vielen ging es um eine Sorge um die nächsten Generationen, um Sicherheit und Vertrauen, und gegen Gewalt in unserer Gesellschaft. Gleichzeitig wurden die Demonstrationen als fremdenfeindlich oder bedrohlich wahrgenommen.
Es gibt in der Bundesrepublik mehr als 4 Millionen Menschen mit der Zweitsprache Russisch. Die Demonstrationen sind nicht repräsentativ für „die Russlanddeutschen“.

Umso wichtiger, dass interkulturelles russlanddeutsches Engagement in unserer Gesellschaft auch wahrgenommen und gewürdigt wird. Der Interkulturelle Verein Mostik will Dialog und Austausch zwischen Kulturen anregen und unterstützen, und versteht sich nicht als politischer Verein. Er arbeitet für eine Gesellschaft, in der individuelle Potentiale und Kompetenzen sich entfalten können, Mehrsprachigkeit unterstützt wird, Bildung und soziales Engagement im Mittelpunkt stehen.
Daher hat Mostik im Herbst den Solidaritätsmarsch für Flüchtlinge unterstützt, und ist Mitglied im Netzwerk für kulturelle Vielfalt. Einige sind in der Flüchtlingshilfe engagiert, teilweise auch beruflich und gerade in interkulturellen Fragen hoch kompetent.

In Niederbayern leben sehr viele Deutsche aus der ehemaligen Sowjetunion. Der Verein will diese besonderen Familiengeschichten für Europa fruchtbar machen, Selbstwertgefühl und Identität von Russlanddeutschen stärken, diese Potentiale weiter ausbauen, und zu mehr gesellschaftlichem Einfluss für eine demokratische und vielfältige Gesellschaft in Europa ermutigen. Darin sieht Mostik einen guten Weg, die Sorge um die nächsten Generationen konstruktiv und zielführend aufzunehmen.

Gerade im Jahr 2016 wird es ein besonderes Thema sein, dass vor 75 Jahren mit Beginn des Krieges zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion die Wolgadeutschen ihre eigene Heimat verloren haben, und nach Osten in Arbeitslager und Sondersiedlungen deportiert wurden. Die Familiengeschichten sind bis heute davon mit geprägt. Für viele verbindet sich damit eine Solidarität mit anderen Menschen in Not, die ihre Heimat verlassen müssen, und eine Hochachtung vor der Kraft und Energie, mit der Menschen dann Neues aufbauen können.

Deggendorf, 27. Januar 2016

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