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Russlanddeutsche sorgen sich um Sicherheit

Öffentliche Erklärung: „Selbstwertgefühl und Identität stärken“ – Erinnerung an den Krieg

Angesichts der öffentlichen Aufmerksamkeit für russisch-deutsche Demonstrationen ist es laut Pfarrer Gottfried Rösch ein Anliegen des Interkulturellen Vereins Mostik, das eigene demokratische, interkulturelle Engagement, auch in der Flüchtlingsarbeit, zu betonen und zu erklären.

„Viele Russlanddeutsche fühlen sich durch aktuelle Stimmungen verunsichert, einige lassen sich gerade für Kundgebungen gewinnen.“ Die große Zahl der „Russlanddeutschen“ sei durch diese Demonstrationen nicht angemessen repräsentiert, meint Rösch.

In der öffentlichen Erklärung des Vereinsvorstandes heißt es wörtlich:

„Deutsche aus der ehemaligen Sowjetunion sind durch Demonstrationen in das öffentliche Bewusstsein gekommen. Vielen ging es um eine Sorge um die nächsten Generationen, um Sicherheit und Vertrauen, und gegen Gewalt in unserer Gesellschaft. Gleichzeitig wurden die Demonstrationen als fremdenfeindlich oder bedrohlich wahrgenommen. Es gibt in der Bundesrepublik mehr als vier Millionen Menschen mit der Zweitsprache Russisch. Die Demonstrationen sind nicht repräsentativ für „die Russlanddeutschen“.

Umso wichtiger, dass interkulturelles russlanddeutsches Engagement in unserer Gesellschaft auch wahrgenommen und gewürdigt wird. Der Interkulturelle Verein Mostik will Dialog und Austausch zwischen Kulturen anregen und unterstützen, und versteht sich nicht als politischer Verein. Er arbeitet für eine Gesellschaft, in der individuelle Potenziale und Kompetenzen sich entfalten können, Mehrsprachigkeit unterstützt wird, Bildung und soziales Engagement im Mittelpunkt stehen.

Daher hat Mostik im Herbst den Solidaritätsmarsch für Flüchtlinge unterstützt, und ist Mitglied im Netzwerk für kulturelle Vielfalt. Einige sind in der Flüchtlingshilfe engagiert, teilweise auch beruflich und gerade in interkulturellen Fragen hoch kompetent.

Mehr Einfluss ist das Ziel

In Niederbayern leben sehr viele Deutsche aus der ehemaligen Sowjetunion. Der Verein will diese besonderen Familiengeschichten für Europa fruchtbar machen, Selbstwertgefühl und Identität von Russlanddeutschen stärken, diese Potenziale weiter ausbauen, und zu mehr gesellschaftlichem Einfluss für eine demokratische und vielfältige Gesellschaft in Europa ermutigen. Darin sieht Mostik einen guten Weg, die Sorge um die nächsten Generationen konstruktiv und zielführend aufzunehmen. Gerade im Jahr 2016 wird es ein besonderes Thema sein, dass vor 75 Jahren mit Beginn des Krieges zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion die Wolgadeutschen ihre eigene Heimat verloren haben, und nach Osten in Arbeitslager und Sondersiedlungen deportiert wurden. Die Familiengeschichten sind bis heute davon mit geprägt. Für viele verbindet sich damit eine Solidarität mit anderen Menschen in Not, die ihre Heimat verlassen müssen, und eine Hochachtung vor der Kraft und Energie, mit der Menschen dann Neues aufbauen können.“

Quelle: Donau Anzeiger, 28.01.2016

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