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An das Leid zu Kriegszeiten erinnert

Mitglieder des Interkulturellen Vereins Mostik besuchten früheres KZ Mauthausen

An das Leid zu Kriegszeiten erinnertViele Gedenkfeiern finden in diesem Jahr anlässlich des Kriegsendes vor 70 Jahren statt. Der Interkulturelle Verein Mostik hat mit einer besonderen Aktion eine Gedenkfeier initiiert, und so haben Mitglieder des Vereins Mostik in Mauthausen eine Schale zum Gedenken der Opfer des Faschismus niedergelegt und dieser Handlung eine Schweigeminute folgen lassen. Die Familiengeschichten vieler Russlanddeutschen sind durch selbst erlebte Erfahrungen von Deportation und einem Leben im Lagersystem tief geprägt, darum wurde die besondere Schwere eines nationalsozialistischen Konzentrationslagers von den am Besuch teilnehmenden Mitgliedern von Mostik besonders stark empfunden. Das Konzentrationslager Mauthausen war wie in Dachau ein politisches Lager, in dem viele Sozialisten und Kommunisten inhaftiert waren und starben. In beiden Lagern wurden auch sowjetische Kriegsgefangene erschossen, und so gab es für die Besucher in Mauthausen die Gelegenheit, in den Namenslisten nach verschollenen Angehörigen zu suchen.

Sowjetunion als Heimat

Gerade für die zahlreichen Deutschen in der damaligen Sowjetunion hatte 1945 das Kriegsende noch keine großen Erleichterungen gebracht: Nach dem Überfall des Deutschen Reiches auf die Sowjetunion 1941 wurden sie in das GULAG-System deportiert, und wurden erst 15 Jahre später, im Jahr 1956, aus der Kommandantur entlassen. Diese erlittenen Erfahrungen mit Deportation und die vielen Jahre im Lagersystem haben die Familiengeschichten der Russlanddeutschen nachhaltig und bis in die Gegenwart stark geprägt. In den 70er und 80er Jahren wurde die Sowjetunion dann von vielen dort lebenden Deutschen als Heimat erlebt, bis sie in den 90er Jahren auseinanderfiel – und so sind viele von ihnen jetzt Bürger der Bundesrepublik, die durch eine sehr besondere Geschichte mit Osteuropa bis nach Asien verbunden sind, und zum Faschismus ein eigenes Verhältnis haben. Nina Schmidt hatte die Reise für die Teilnehmer organisiert, und so konnte dem ernsten Aufenthalt im Konzentrationslager noch ein Ausflug nach Linz folgen. Der Interkulturelle Verein Mostik hat sich bei seiner Gründung zum Ziel gesetzt, den Dialog und Austausch zwischen den Kulturen anzuregen und zu unterstützen. Darüber hinaus möchte er die Geschichte der Russlanddeutschen erforschen, pflegen und weitergeben. Ganz praktisch fördert der Verein aber auch die Mehrsprachkompetenz und engagiert sich in der Kinder- und Jugendarbeit sowie im sozialen Bereich.

Quelle: Donau Anzeiger, 21.05.2015

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