Jolka-Fest in der Aula der St.-Martin-Schule
Deggendorf. Väterchen Frost ist heuer in die Aula der St. Martin-Schule gekommen. Das Jolka-Fest, anfangs im Georg-Rörer-Haus und später im Kolpinghaus gefeiert, musste wegen seiner großen Resonanz erneut umziehen. Dazu hat der interkulturelle Verein Mostik als Veranstalter dieses Fest auf sechs Termine an drei Tagen verteilt. Die insgesamt rund 360 Kinder und ihre Eltern waren begeistert, bekamen von der „Bühne“ um den Weihnachtsbaum herum ein kurzweiliges Programm aus Weihnachtserzählung und Mitmachtanz in deutscher und russischer Sprache geboten. Für deutsche Augen ungewohnt, ist das russische Jolka-Fest auch mit einer bunten Verkleidung der Kinder verbunden.
Mit neun Schneebällen und zwei Schneemännern begrüßte die Kinder-Tanzgruppe des Vereins Mostik die rund 50 Kinder und forderte ein lauthalses „Hallo Jolka“ von ihren Besuchern. Zweisprachig erzählten die Akteure um den großen Weihnachtsbaum in der Aula herum eine Geschichte, die musikalisch teils live auf den Akkordeon von Swetlana Swoboda untermalt wurde. Dabei ging es um eine Truhe voller Geschenke, die eigentlich an die Kinder verteilt werden sollten. Das Schneemädchen ruft per Telefon seinen Großvater, das Väterchen Frost, auf die Bühne, um dann mit den vielen Kindern gemeinsam um den Weihnachtsbaum zu tanzen. Russische Traditionen wurden dabei fast unmerklich mit deutschen verwoben.
Zwischenzeitlich, so die Geschichte, haben zwei dunkle Gestalten, eine listige Krähe und ein großer Wolf, unbemerkt die Geschenke geklaut und sind damit im Wald verschwunden. „Die haben sicher etwas Schlimmes vor.“ Mit den Geschenken wollten sie drei Hasenkinder um den Finger wickeln, um sie fressen zu können. Diese durchschauten aber das Spiel und flohen.
Per Videoeinspielung wurden dann Krähe und Wolf gezeigt, wie sie im tief verschneiten Wald den Geschenkesack öffneten und die Geschenke frustriert und lieblos im Schnee verstreuten. Für diesen Trick hatten die Organisatoren übrigens einen Kurzbesuch des Winters Anfang Dezember genutzt, um auf der Rusel den kurzen Film zu drehen.
Mit lautem Sturmwind wurden Krähe und Wolf schließlich erneut auf die Bühne geweht, wo sie jammerten und sich stritten. Erst die Drohung von Väterchen Frost brachte sie zur Besinnung und sie gelobten Besserung. Und erneut trafen sich Darsteller und Besucher zu einem wilden Tanz auf der Bühne. Dazu lud Väterchen Frost die Kinder einzeln zu sich ein, um ein Gedicht oder ein Lied, auf deutsch oder auf russisch, vorzutragen. Am Ende brachten die „Schneeflocken“ auf einem Schlitten doch noch die Truhe mit den Geschenken auf die Bühne und verteilten die Geschenktüten.
Parallel reichten Mitglieder des Vereins Mostik Tee aus dem Samowar, Limonade und viele verschiedene Kuchen und Gebäck. Auch die Buchhandlung Pustet war mit einem Büchertisch präsent und bewies, dass es gute zweisprachige Kinderbücher gibt, aus denen die Kinder lesen und beide Sprachen lernen können. Katharina Bakaev berichtete, dass die Vorbereitungen auf dieses Fest aufwändig gewesen seien und dass sie wegen der sechs Veranstaltungen zwei Darstellergruppen bilden mussten.
Pfarrer Gottfried Rösch von der evangelischen Kirchengemeinde freute sich, dass „das Jolka-Fest so gut angenommen wurde“. Seit vielen Jahren begleiten die evangelische Kirchengemeinde sowie das Jugendzentrum 4You das vorweihnachtliche Jolkafest. – Thomas Jenner, DZ 24.12.2015