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Reden über Frauenrechte

Internationales Frauencafé von AWO, Mostik und der deutsch-türkischen Frauengruppe

Deggendorf. Erneut feierten Frauen aus vieler Frauen Länder ein Internationales Frauencafé unter dem Dach der AWO in der Lateinschulgasse. 170315 DZ BildOrganisiert war das Treffen durch den AWO-Kreisverband, den deutsch-russischen Verein Mostik und der deutsch-türkischen Frauengruppe Metten. Gemeinsam hörten sie Vorträge über die Entwicklung von Rechten zugunsten der Frauen. Diese sind auch in Deutschland im Vergleich zu Männern immer noch nicht paritätisch geordnet. Die Löhne sind prozentual noch im zweistelligen Bereich niedriger. Als kulturelle Einlage gab es musikalische und literarische Einlagen, die Theke war mit süßen und deftigen Speisen reichlich gedeckt.

Schon beim Betreten des Raums war die schier grenzenlose Fantasie nicht zu übersehen. Süße und salzige Kanapees, Kuchen, Salate und gefüllte Weinblätter waren appetitlich arrangiert. Der Raum war bis auf den letzten Platz belegt, die vorwiegend weiblichen Besucher entstammen vielen Nationen, darunter Russland, Türkei, Mexiko und Guatemala. „Hausherr“ und AWO-Vorsitzender Herbert Stadler staunte nicht schlecht.

Die ehemalige Bundestagsabgeordnete Bruni Irber begrüßte die Besucher, unter ihnen Alt-OB Anna Eder, SPD-Kreisvorsitzender Ewald Straßer, die neue Frauenbeauftragte der THD, Ellen Arends, und die Veranstalter in Person von Katharina Bakaiv und Erna Sicklinger. Ihr Dank galt auch in bewegten Worten den Rettern, die sie nach einem schweren Schlaganfall 2016 ins Leben zurückgeholt haben. In einem Vortrag informierte sie über die Anfänge des Internationalen Frauentags, der bis ins 19. Jahrhundert. zurückreicht, in denen die beteiligten Frauen teils Gewalt und Verhaftungen ausgesetzt waren.

Bettina Blöhm, SPD-Kreisvorsitzende in Freyung-Grafenau, würdigte Bruni Irbers langjähriges Engagement für die Schwachen. „Ich freue mich dabei für Deine wiedergewonnene Gesundheit“. Das Lohntransparenzgesetz, seit 1957 einer der Grundsätze der EU, sehe gleichen Lohn für gleiche Arbeit vor. In der Realität verfügten Männer allerdings derzeit noch 21 Prozent mehr Lohn. Die Familienministerin Manuela Schwesig habe 2015 einen Gesetzesentwurf für eine Frauenquote auf den Weg gebracht, der immer wieder blockiert wurde, aber heuer im Februar in erster Lesung im Bundestag verabschiedet wurde. „Damit wurde das Tabu gebrochen, dass innerbetrieblich nicht über Geld gesprochen wird, dass dies sogar betriebsrechtlich verboten wurde.“ Dies hätte nicht nur für Frauen, sondern auch für Männer untereinander Vorteile.

Zum ersten Juli werde auch das Unterhaltsvorschussgesetz geändert. Dies betreffe Väter, die keinen Unterhalt zahlen wollen oder können. Dabei werde eine Höchstbetragsdauer abgeschafft und das Höchstalter beim Kind auf 18 Jahre festgelegt. Damit seien allen Frauen, bzw. Alleinerziehenden, geholfen.

Großen Beifall erntete auch Irina Wetzel mit einem russischen Lied über die Liebe. Barbara Eckl und Ulla Maria Schmid vom Deggendorfer Literaturkreis lasen Lyrik und Prosa über Liebe, Lust und Leidenschaft. In immer neuen Annäherungen besprachen sie eine gelingende Zweisamkeit mit der körperlichen und seelischen Verschmelzung und dem Gegenteil des Scheiterns. „Brief an M“ ist ein Nachruf einer Frau an eine verflossene Beziehung, in der es wohl ein gegenseitiges Kennen gab und doch ein Unwissen über seine Befindlichkeit. Wehmütig wünschte die Autorin ihrem Verflossenen alles Gute. Dazu sorgte Brigitte Greycastle für musikalische Abwechslung mit Chansons von Edith Piaf. − tj

Deggendorfer Zeitung, 15. März

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